Nr. 194: Phil Foden ist kein Funfriend mehr

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Derbytime! Das Wochenende der drei90-Derbys ist rum, und es endete spektakulär, hochemotional… mit zwei Unentschieden. Was macht man jetzt da draus? Ihr könnt jedenfalls erfahren, warum Basti „unzufrieden, aber nicht alarmiert“, ist, und warum Axel und David sich jeweils den Punkt gönnen. Außerdem, was Mund, Hand, Fuß damit zu tun hat und was Marco Weißhaupt macht.

Anschließend stellen wir uns die Frage, wer von uns am weitesten Aleksander Ceferin werfen könnte – und mit welcher Technik. Wir diskutieren eine WM im Zwei-Jahres-Rhythmus und schreiben live in der Sendung ein Sponsorenangebot an Ajax Amsterdam. David berichtet über die Strafen für OGC Nice, Basti hat sich Ronaldo in Manchester angeschaut und am Ende gibt es eine sehr ausführliche Debatte darüber, ob wir euch eine Wahlempfehlung für die Bundestagswahl aussprechen können. Zum Schluss die erste Version unseres neuen „Open Mic“-Formats: Basti will die Welt-Elf wählen! Hier die Excel dazu.

Viel Spaß!

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12 Responses

  1. Quaker sagt:

    Ich überlege euer Wahl Angebot anzunehmen da ich mich nicht entscheiden kann. Ich habe nur eine Bedingung. Alles was für mich unwählbare Idioten sind nicht zu Berücksichtigen. Also die Spacken von der afd und co dazu zählen auch die freien wähler. Dann noch die grünen, cdu/csu, spd, fdp und die linke.

  2. Quaker sagt:

    Ursula von der äääh Leyen hat sogar 7 Kinder und jaa endlich mal eine die an die Zukunft und an die Zukunft der Bürger denkt und nicht nur Lobby Politik betreibt hehe.
    Scheiß Egal wer an die Macht kommt sobald man sie hat gelten auch die Gesetze der Macht und das bedeutet das Geld fließt von Oben. Das ganze System ist inzwischen durch und durch korrupt.

  3. David sagt:

    Ich habe nicht behauptet und behaupte auch nicht, dass jede/r Politiker/in, die Kinder haben, automatisch gute Menschen sind, gute Politik machen oder frei von Skandalen sind. Aber als Familienvater habe ich, insbesondere in Zeiten von Corona (aber nicht nur), nochmal deutlich zu spüren bekommen, wie wenig die Interessen von Kindern und jungen Familien berücksichtigt werden, und es wundert mich auch nicht, denn woher sollen Einsicht und Verständnis denn kommen, wenn man es selbst nicht erlebt? Und, seien wir ehrlich, wir können davon ausgehen, dass insbesondere bei vielen Politikern älteren Jahrgangs noch ein sehr klassisches Familienbild vorherrscht, wo der Mann Politikkarriere machen kann, weil die Frau sich zu Hause um die Kinder kümmert.

    Von der Leyen hat im Übrigen immerhin 2007 die große Debatte um Krippenplätze losgetreten, die ja auch von der Opposition begrüßt wurde. Da war ihr jüngstes Kind 8 Jahre alt. Dass sie natürlich als Tochter einer Unternehmerfamilie und eingeheiratet in deutschen Adel eine ganze Reihe an Problemen und Zwängen durchschnittlicher Familien nicht ausgesetzt war, steht ja wenig in Frage.

  4. SEDAT aksu sagt:

    Bevor ihr wählt…schon doch folgende Videos an.

    https://m.youtube.com/results?search_query=dunkler+parabelritter

    @basti und ja es ist traurig was alles zu sehen ist.

    Warum ist das Thema Klimawandel und Klimakatastrophe so außen vor? Nur weil man auf einen Hügel wohnt? Wenn man das Thema einbezieht kann man quasi nur 2 Parteien wählen, da der Rest den Klimawandel einfach aussitzen möchte. Wenn man die Kosten dafür sieht wenn so eine Klimakatastrophe geschieht (50 Milliarden in NRW und RLP) sind die Kosten um den Klimawandel zu verhindern bezahlbar.

  5. Sedat Aksu sagt:

    Bevor ihr wählt…schaut doch bitte folgende Videos an.

    https://m.youtube.com/results?search_query=dunkler+parabelritter

    @basti und ja es ist traurig was alles zu sehen ist.

    Warum ist das Thema Klimawandel und Klimakatastrophe so außen vor? Nur weil man auf einen Hügel wohnt? Wenn man das Thema einbezieht kann man quasi nur 2 Parteien wählen, da der Rest den Klimawandel einfach aussitzen möchte. Wenn man die Kosten dafür sieht wenn so eine Klimakatastrophe geschieht (50 Milliarden in NRW und RLP) sind die Kosten um den Klimawandel zu verhindern bezahlbar.

  6. drei90HH sagt:

    @Sedat Aksu
    Der Klimawandel hat mit NRW+RP genau gar nichts zu tun.

    Ich hab den Link leider nicht mehr, aber irgendeine Politikerin stellte sich hin und meinte in etwa: die Hochwasser/Katastrophen-Pläne seien aus den 70er und 80er Jahren und der Klimawandel sei damals noch nicht ausreichend berücksicht worden. Und sie kommt damit durch! Alle Politiker kommen mit der Klimaausrede durch.

    50 Jahre alte Pläne!!! Seitdem gibt es u.a. Mobilfunk, Internet, Internet über Mobilfunk.
    Joha, neh, gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen außer dem Klimawandel.

    Seit Jahren und Jahrzehnten wird vor einer Versiegelung des Landes gewarnt
    https://www.waz.de/politik/landespolitik/forscher-warnen-nrw-wird-immer-mehr-zugebaut-id229426710.html
    Aber hey—Klimawandel!
    Weinberge überall, Bäche in Kanälen, Gewerbeflächen noch und nöcher, alle fühlen sich so clever direkt am Fluß zu wohnen, alte Flußläufe werden besiedelt…aber das Problem ist der Klimawandel!

    Das ist doch schon ne Massenpsychose. Und so unendlich praktisch: man kann beliebig abkassieren, aber man muss nichts abliefern. Ein Deich, Becken oder Kanal funktioniert oder nicht. Aber Klimawandel….joah, da kann man halt nur beten dass unsere Anstrengungen reichen.
    Gratulation, da waren die Regentanz-Schamanen schon vor Jahrhunderten. Was gut ist, setzt sich eben durch.

    Und im Zweifelsfall sind halt alle anderen schuld weil Deutschkand ja nur Bruchteile des weltweiten CO2 erzeugt.

  7. Iwane Matsui sagt:

    Moin.

    @David

    Mir scheint, dass Axel auf der richtigen Fährte war, als er Bürgerrechte und -pflichten aufs Tapet brachte, als es um das Wahlrecht auch für Kinder ging. Er hat sich dann meiner Meinung nach nur die falschen Beispiele für seine Argumentationslinie ausgewählt.

    «No taxation without representation» kennen wir sicherlich alle. Wenn man das nun umkehrt, also «no representation without taxation» daraus macht, wird schnell klar, warum eine Begründung dafür, warum Kindern das Wahlrecht zustehen sollte, schwer zu vermitteln ist. Kinder zahlen keine Steuern. Zumindest keine direkten.

    Die politische Impotenz der Kinder wird (in Teilen) dadurch wieder wettgemacht, indem sie in den Genuss von Förderungen kommen, die andere Bevölkerungsgruppen nicht unbedingt genießen. Dazu zähle ich u.a.: Kindergeld, erhöhte Eigenheimzulage, kostenlose Versicherungen über die Eltern, Bau und Unterhalt von Spielplätzen, Kindergärten, Schulen und Heimen, aber auch die Ausbildung und Bezahlung der Menschen, die in diesen Institutionen angestellt sind (sofern sie nicht privat geführt werden). Ich weiß nicht, ob das das Fehlen des Wahlrechts für Kinder ausgleicht, aber mir scheint, dass sie zumindest nicht vergessen werden. Man tut etwas für sie.

    Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dass Kinder unsere Zukunft sind, weshalb man aus reinem Selbsterhaltungstrieb heraus gezwungen ist, Kinder zu fördern. Aber mit demselben Argument könnte man fordern, dass Kühe, Schweine und Hühner das Wahlrecht bekommen sollten, denn auch sie sind Teil der Zukunft der Menschheit, wenn auch nur in passiver Form.

    Man könnte dann noch weiter gehen und ein Wahlrecht für Nutzpflanzen fordern, denn ohne die gäbe es nun wirklich gar keine Zukunft für die Menschheit mehr.

    Spätestens da wird man anerkennen müssen, dass das Argument, Kinder seien die Zukunft, womöglich in diesem Kontext nicht greift, einfach weil man es ins Absurde ausdehnen kann.

    Womit wir wieder bei «no representation without taxation» wären, also dem Unterliegen der Steuerpflicht, um über eine demokratische Vertretung entscheiden zu dürfen. Niemand käme auf die Idee, bei Nutztieren und -pflanzen Steuern eintreiben zu wollen. Also steht ihnen auch kein Wahlrecht zu, obwohl sie so enorm wichtig für unser aller Fortexistieren sind.

    Genau so gilt das auch für Kinder, meine ich.

    Wenn du, David, nun das Wahlrecht für Kinder forderst, dann würde ich dir in diesem Punkt aus den o.g. Gründen nicht folgen können.

    Vielmehr würde ich meiner Verwunderung darüber Ausdruck verleihen, dass eine Bevölkerungsgruppe, die mir in Relation zu anderen Gruppen, aber auch im Verhältnis zu ihrer politischen Bedeutung bereits in den Genuss vieler Vorteile zu kommen scheint, offenbar nie zufriedenzustellen ist.

    Ein gangbarer Weg wäre aus meiner Sicht dieser: Wahlrecht auch für Kinder, die dann aber auch keinerlei staatliche Förderung mehr bekommen, die über die anderer Gruppen hinausgeht. D.h., der Kindergarten- und Schulbesuch würde vermutlich teurer werden, an öffentlichen Spielplätzen müsste womöglich Eintritt genommen werden, etc.

    Wäre es dir das wert, David?

    Und bislang haben wir nur über den monetär-fiskalischen Aspekt gesprochen – und noch gar nicht über die Tatsache, dass man mit dem Wahlrecht für Kinder vermutlich nur die Stimmen des Elternhauses potenzieren würde. Doch das ist ein anderes Thema und führt an dieser Stelle womöglich zu weit.

    Ich dachte, als ich diese Folge gehört habe, irgendwann tatsächlich, dass eine «Demokratie der Intellektuellen» vielleicht gar nicht so schlecht wäre, wobei ich Davids Verzweifeln am politischen Management der Corona-Krise durchaus nachvollziehen kann.

    Gleichzeitig würde ich zu bedenken geben, dass die Kinder in einem Land wie den Philippinen, das Studien zufolge nicht nur das langsamste, sondern auch das teuerste Internet in der Region hat, seit Beginn der COVID-19-Pandemie, also seit März 2020, von zu Hause aus, im «remote schooling» lernen. Was das für die betroffenen Familien bedeutet, vermag ich mir nicht vorzustellen. Aber eins weiß ich: Schlimmer geht immer.

  8. Quaker sagt:

    @David
    ja sorry, so pauschal habe ich dich auch gar nicht verstanden wollen. Das ist aber auch meine Schuld, da ich hochkomplexe Themen hier immer nur mit ein paar kurzen Sätzen versuche herunter zu brechen. Und dann in der schnelle auch noch dabei nicht die Perfekten Wörter wähle. Das ich also oft falsch verstanden werde ist damit auch irgendwie logisch.
    Deine Beweggründe kann ich total nachvollziehen und die Ideologie dahinter teile ich größtenteils.

    Das Problem ist nur das ich inzwischen den glauben komplett verloren habe das unser Politisches System und damit auch die Parteien überhaut in der Lage sind noch irgend etwas zu bewegen was gegen den Interessen der Reichen und Mächtigen
    (lobbygruppen) steht. Ich habe sehr viel Zeit geopfert um Politik besser zu verstehen und irgendwann steht man vor einem Abgrund der so tief und dunkel ist das sich die meisten Menschen nicht mal trauen da hinab zu sehen.

    Zum Schluss nehme ich Corona noch als Beispiel wie anders ich die Welt inzwischen sehe. dabei erstelle ich auch eine Prognose. Falls diese in Zukunft eintritt ist mein Sicht nicht so verkehrt und wenn nicht, dann muss ich meine Sicht anpassen. (so mache ich das schon mein ganzes Leben) Ich mache es mal wieder kurz und schmerzlos sehr stark vereinfacht. 🙂

    So lange doppelt geimpfte Menschen mit Maske durch den Supermarkt laufen und darauf warten das ihnen Die Politik oder Wissenschaft oder was auch immer die Normalität zurückbringt. So lange wird es nur immer noch schlimmer werden.
    Schuld sind nicht die anderen sondern die gesamte Gesellschaft ist inzwischen völlig ohnmächtig und Handlungsunfähig.
    Ein Perfektes Opfer für die großen Fische. Wir müssten uns wieder als eine klasse verstehen die bereit ist zusammen zu stehen und auch zu kämpfen und zwar für die Demokratie und alles was das mal bedeutet hat.

  9. David sagt:

    @Iwane Matsui

    Der von dir zitierte Spruch stammt, wie du sicherlich weißt, aus dem 18. Jahrhundert. Einer Zeit, in der Demokratie, wenn sie überhaupt existierte, in der Tat häufig nur wohlhabende Menschen umfasste, oder ganze Bevölkerungsgruppen von vorne herein ausschloss, weil man ihnen die «geistige Reife zur Demokratie» absprach – zum Beispiel Frauen. Oder Proletarier.

    Insofern weiß ich nicht, was wir damit im Jahr 2021 anfangen sollen.

    Deine Argumentation ergibt auch an mehreren Stellen keinen Sinn. Möchtest du etwa, dass alle Menschen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, das Wahlrecht verlieren? Also kein Wahlrecht für Arbeitslose, Wohnungslose oder Menschen, die Staatsrente beziehen oder sonstige staatliche Förderung in Anspruch nehmen? Im Gegenzug müssten damit sofort und unmittelbar alle Ausländer, die in Deutschland Steuern zahlen, das Wahlrecht erhalten, aktuell etwa 10 Millionen Menschen, die hier Steuern zahlen, aber keine deutsche Staatsbürgerschaft haben. Genau das besagt ja «no taxation without representation» wortwörtlich.

    Wenn du «öffentliche Spielplätze, Schulen und Kindergärten» als Förderung ansiehst, die «über andere Gruppen hinaus geht», dann müsste der Staat folgerichtig auch die Förderung vom Straßenbau einstellen (nicht alle Bevölkerungsgruppen fahren Auto), von Kultur, von Sport und von Teilen der Wirtschaft, die «nur bestimmten Gruppen» zugute kommt. Mal ganz davon abgesehen, dass der Staat natürlich nicht Schulen und Kindergärten fördert, weil die Politiker so kinderlieb sind, sondern mal vor allem, weil der Staat aus Eigeninteresse an Schulbildung interessiert ist, und daran, dass Eltern ihre Arbeitskraft der Wirtschaft zur Verfügung stellen können, und dementsprechend ihre Kinder mindestens halbtags versorgt sind.

    Ich weiß auch nicht, wie du darauf kommst, dass man ein Wahlrecht für alle Menschen in diesem Land dann konsequenterweise auch auf die Nutztiere ausweiten müsste. Die Definition von Menschen und Bürgern ist eigentlich klar geregelt. Kinder sind Staatsbürger. Tiere sind es es nicht, waren es nie und werden es ziemlich sicher nie sein. (Und sobald sich das ändert, können wir nochmal neu darüber reden).

    Davon abgesehen habe ich ja sehr wohl darauf hingewiesen, dass ich mir über das Thema Gedanken mache – nicht etwa, dass ich jetzt zum energischen und radikalen Befürworter von Wahlrecht ab 0 Jahren geworden bin. Ich sehe diverse demokratietheoretische Probleme durchaus. Ich komme aber auch immer mehr zu der Erkenntnis, dass einige dieser Probleme gar nicht zwangsläufig so drastisch oder so unglaublich sind, wie sie klingen, nur weil wir die aktuelle Realität gewohnt sind. Zum Beispiel übrigens auch die Sache mit der «Reife», deren Definition von Beginn an subjektiv und kulturell geprägt war. Siehe oben: Auch Frauen hat man ja lange Zeit die «Reife» zur Wahl abgesprochen.

    Dass Eltern damit de facto ein mehrfaches Wahlrecht haben könnten – ja, könnte ein demokratietheoretisches Problem sein. Muss aber nicht zwangsläufig. Eltern übernehmen für ihre Kinder in vielerlei Hinsicht Pflichten und Verantwortung. Sie haften für ihre Kinder, sie zahlen für ihre Kinder – es ist jetzt nicht komplett abwegig, daraus zu folgern, dass sie zeitlich begrenzt auch das Wahlrecht für ihre Kinder übernehmen könnten. Ich gehe nicht davon aus, dass das zu meinen Lebzeiten umgesetzt wird, aber es ist eben nicht komplett abwegig und es wäre auch nicht komplett undemokratisch. Ein Mensch, eine Stimme. Alle Menschen in diesem Land werden durch die Politiker im Parlament repräsentiert. Diese simplen Regeln würden durch ein Wahlrecht ab 0 Jahren nicht außer Kraft gesetzt.

  10. Jacques Gernet sagt:

    Moin.

    @David

    «[…] Der von dir zitierte Spruch stammt, wie du sicherlich weißt, aus dem 18. Jahrhundert. […] Insofern weiß ich nicht, was wir damit im Jahr 2021 anfangen sollen».

    +++ Im Jahr 2021 könnten wir dieses Motto zeitgemäß interpretieren. Es sind ja erst einmal nur Worte. Was man daraus macht, darauf kommt es an.

    «[…] Möchtest du etwa, dass alle Menschen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, das Wahlrecht verlieren?».

    +++ Nein. Zum einen haben diese Leute u.U. bereits Steuern gezahlt, zum anderen kann man nicht ausschließen, dass sie in der Zukunft wieder Steuern zahlen werden. Vor allem aber: All diese Leute unterliegen der Steuerpflicht. Diese ist in vielen Fällen nur temporär ausgesetzt. Sobald sich die äußeren Umstände ändern, müssen sie wieder Steuern zahlen. Es geht mir also um die Steuerpflicht de jure, nicht de facto.

    «[…] Im Gegenzug müssten damit sofort und unmittelbar alle Ausländer, die in Deutschland Steuern zahlen, das Wahlrecht erhalten, aktuell etwa 10 Millionen Menschen, die hier Steuern zahlen, aber keine deutsche Staatsbürgerschaft haben».

    +++ Ja. Absolut. Wenigstens auf Kommunal- und Länderebene.

    «[…] Wenn du “öffentliche Spielplätze, Schulen und Kindergärten” als Förderung ansiehst, die “über andere Gruppen hinaus geht”, dann müsste der Staat folgerichtig auch die Förderung vom Straßenbau einstellen (nicht alle Bevölkerungsgruppen fahren Auto), von Kultur, von Sport und von Teilen der Wirtschaft, die “nur bestimmten Gruppen” zugute kommt».

    +++ Hier muss man vielleicht stärker differenzieren. Straßen nutzen vermutlich allen Menschen in einem Land, auch denen, die kein eigenes Fahrzeug besitzen, denn auch diese Leute fahren gelegentlich Bus, sitzen bei anderen Leuten im Auto und werden über Straßen mit Gütern des täglichen Lebens versorgt. Von Transportwegen für Feuerwehr, Polizei und Ambulanzen ganz zu schweigen.

    Das unterscheidet den Straßenbau vom Bau von Spielplätzen, Kindergärten und Schulen. Dabei handelt es sich um Orte, an denen sich nur eine bestimmte Gruppe von Menschen versammelt bzw. versammeln sollte. Ich kenne den einen oder anderen Spielplatz, der vor allem von Jugendlichen oder Heranwachsenden genutzt wird, was aber nicht der eigentliche Gedanke gewesen sein dürfte, als diese Spielplätze angelegt wurden.

    Bei der Förderung von Kultur, Sport und Teilen der Wirtschaft geht es um Partikularinteressen, weshalb man dort ganz genau hinsehen müsste, wie sich diese Förderung gestaltet und wer davon profitiert. Tendenziell sollte man über solche Arten der Förderung nachdenken können. Ich meine, gelesen zu haben, dass rund die Hälfte aller «Sprechtheater» weltweit (!) in Deutschland betrieben werden. Ist das verhältnismäßig? Keine Ahnung.

    «[…] Mal ganz davon abgesehen, dass der Staat natürlich nicht Schulen und Kindergärten fördert, weil die Politiker so kinderlieb sind, sondern mal vor allem, weil der Staat aus Eigeninteresse an Schulbildung interessiert ist, und daran, dass Eltern ihre Arbeitskraft der Wirtschaft zur Verfügung stellen können, und dementsprechend ihre Kinder mindestens halbtags versorgt sind.

    Ich weiß auch nicht, wie du darauf kommst, dass man ein Wahlrecht für alle Menschen in diesem Land dann konsequenterweise auch auf die Nutztiere ausweiten müsste».

    Wegen des Pragmatismus, der diesem Denken zugrundeliegt. Kinder sind wichtig für das Land, also werden sie gefördert. Nahrungsmittel sind ebenfalls wichtig für das Land, weshalb Nahrungsmittel ebenfalls das Wahlrecht bekommen sollten, sollte es Kindern erteilt werden.

    Letztlich wollte ich nur aufzeigen, dass man, wenn man das Wahlrecht auf Kinder ausweitet, damit anderen, weitreichenderen Forderungen Tür und Tor öffnet.

    Das Argument mit der «Staatsbürgerschaft» (sorry, nicht zitiert) lasse ich übrigens nicht gelten, denn minderjährige Staatsbürger erfahren denselben Schutz wie volljährige. Da Kinder aber nicht der Steuerpflicht unterliegen, dürfen sie nicht darüber entscheiden, wer als Exekutive und Legislative über die Verwendung der eingesammelten Gelder verfügt. Das finde ich fair.

    «[…] Davon abgesehen habe ich ja sehr wohl darauf hingewiesen, dass ich mir über das Thema Gedanken mache – nicht etwa, dass ich jetzt zum energischen und radikalen Befürworter von Wahlrecht ab 0 Jahren geworden bin».

    +++ Ja. Deshalb habe ich dir ja auch geschrieben. Ich fand es interessant, dir beim Denken zuzuhören.

    «[…] Zum Beispiel übrigens auch die Sache mit der “Reife”, deren Definition von Beginn an subjektiv und kulturell geprägt war. Siehe oben: Auch Frauen hat man ja lange Zeit die “Reife” zur Wahl abgesprochen».

    +++ Deshalb ist es doch so schön, die Steuerpflichtigkeit als Basis für das Wahlrecht heranzuziehen. Da gibt es keine «T-Shirt-Linie» wie beim Handspiel – es ist ganz klar definiert. Du bist de jure dazu verpflichtet, Steuern zu zahlen? Dann sollst du wählen dürfen. Wenn nicht, dann nicht.

    «[…] Eltern […] haften für ihre Kinder, sie zahlen für ihre Kinder – es ist jetzt nicht komplett abwegig, daraus zu folgern, dass sie zeitlich begrenzt auch das Wahlrecht für ihre Kinder übernehmen könnten».

    +++ Zumindest sollten Eltern das tun. Machen aber nicht alle. Sonst gäbe es keine Kinderheime. Was mir gegen deine Argumentation zu sprechen scheint. Warum sollte man also Menschen, nur weil sie sich fortgepflanzt haben, mehr politische Macht geben? Wo ist dieses Demokratieverständnis anders als das, das du selbst immer kritisiertst, als nur bestimmte Menschen wählen durften, andere aber nicht?

    Und was macht man mit Leuten, die keine Kinder bekommen können? Kriegen die dann vier «Blanko-Stimmen»? Wäre ja sonst ungerecht.

    «[…] Ein Mensch, eine Stimme. Alle Menschen in diesem Land werden durch die Politiker im Parlament repräsentiert».

    +++ Stimme dir absolut zu. Allerdings würde ich eine Ergänzung vornehmen wollen: Ein ‹politischer Mensch›, eine Stimme. ‹Politischer Mensch› wird man in dem Moment, in dem man de jure der Steuerpflicht unterliegt.

    Ich meine, Axel hat bereits etwas in der Richtung gesagt, nämlich dass es ‹Wahlrecht› heißt, weil mit jedem Recht auch Pflichten einhergehen. In diesem Fall die Pflicht, Steuern zu zahlen, wenn man es denn kann (dass manche Leute dies nicht tun können, haben wir weiter oben bereits angesprochen – ändert auch nichts an ihrer Steuerpflichtigkeit).

    Zum Schluss: Mir hat gefallen, was du in der Sendung gesagt hast. Da war vieles dabei, worüber es sich nachzudenken lohnt.

  11. Quaker sagt:

    Martin Sonneborn ist immerhin der einzige Deutsche Politiker der noch in der Lage ist eine gute Rede zu halten.
    https://www.youtube.com/watch?v=xW2bgxyD–M

  12. drei90Hasshörer sagt:

    re: Kinderwahlrecht

    Ich glaube man muss differenzieren zwischen Jugend- und Kinderwahlrecht

    Jugendwahlrecht:
    Bin da relativ offen, aber 2 Punkte sind mir wichtig:
    1. Wenn Wahlrecht ab 16, dann auch alle anderen Rechte und Pflichten ab 16. Wer politisch, militärisch usw eine mitbestimmende Stimme hat, muss erwachsen sein.
    Ich persönlich bin gar nicht so sehr dagegen, ich finde Kinder können viel, sind fit, auch im Kopf, meinetwegen können sie gerne ab 16 Erwachsene sein. The kids are alright.

    2. Schutz. Wir schützen Jugendliche, direkt und vor den Konsequenzen die sie mit ihren Entscheidungen anrichten könnten – bei sich und anderen.
    Ich kann mir vorstellen den Schutz ab 16 erlöschen zu lassen. Aber andererseits haben sie doch noch einen anderen geistigen anderen Horizont, sind leicht beeinflussbar, können die Tragweite ihrer Entscheidungen nicht absehen. Dem tragen wir bisher Rechnung und … ich finde auch das wiederum nicht völlig abwegig oder katastrophal.
    Der historische Grund (Kinderarbeit, linke und rechte Jugendorganisationen, Instrumentalisierung, Krieg) mag in Vergessenheit geraten sein, ich persönlich bin mir nicht sicher, dass sich die Welt derart verändert hat, dass der Schutz nicht mehr nötig ist.

    Das ist dann aber ne Frage des Grundgesetzes, eines gesellschaftlichen Konsens…und nicht irgendeiner Wahlrechts-Rosine.
    Rechte sind immer ganz geil, Verwantwortungen die damit einhergehen oder gar Pflichten eher ungeil.
    Wer an die unbeschmutzte jugendliche politische Seele glaubt, der wird ernüchtert, wie knallhart eigennützige Klientel-Wahl die Jugend dann doch betreiben würde. Nicht anders als Rentner, Hoteliers oder Hartzis.
    Was ja durchaus ein feature ist, um Jugendliche politisch sichtbar zu machen.

    Kinderwahlrecht:
    Geht nur über ein zusätzliches Elternwahlrecht, um deren Kinderinteressen wahrzunehmen.

    Möchte dazu anmerken, dass ein Gedanke wie «kinderlose Menschen wählen kinderfeindlich» absurd ist.
    Und wenn ich mir den neuesten Bock von Rot-Rot-Grün in Berlin angucke (https://nitter.net/ElkeBreitenbach/status/1438055336649367555) ist auch die Hoffnung dass irgendeine Partei anders tickt absurd.
    Real ist aber die Verzerrung, wenn «völkische» oder «religiöse» Großfamilien mit 10+ Kindern plötzlich völlig überrepräsentiert sind, während Leute die sich für diese Gesellschaft den Arsch aufreissen im Schichtsystem deutlich schlechtere Chancen bei Familiengründung haben und zum Dank dafür noch entmachtet.

    Ich möchte weiterhin anmerken, dass wir uns im Wahlrecht sehr, sehr weit weg von den Ursprüngen bewegt haben und ich zweifle an, ob das gut ist.
    Der Ursprung war «statt uns direkt die Köppe einzuschlagen, zählen wir die Köpfe auf jeder Seite durch und gucken wer gewinnen würde»: Wahlen sind die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln.
    Zwischendurch hat man sich mal die Waffen angeguckt «Zensuswahlrecht», aber der Gedanke blieb derselbe: zu gucken wer der Stärkste ist und dabei den offenen Konflikt vermeiden.
    Wenn man daraus eine Gutschigutschi-Veranstaltung oder völlig von diesem Ursprung abstrahiert zu einem reinem Theoriegewichse um irgendwelche hehren Prinzipien wird, führt das zu Verfälschungen die immer extremer werden:
    Leute die die Konsequenzen nicht tragen fangen an rumzukrähen und andere die die Konsequenzen sehr wohl tragen werden untergebuttert.

    Eine Rückbesinnung führte u.a. zur Abschaffung der Briefwahl (wer nicht mit der Keule zur Durchzählung erscheint weil zu alt, zu krank, zu faul, zu verhindert… zählt eben nicht), zum Wahlrecht für Ausländer, aber kein Wahlrecht für Ex-Pats usw.
    Und solche Späße wie «meine Frau darf nicht ins Wahllokal weil sie am Herd festgekettet ist» wählt sich damit auch weg.

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